Herbert Wirtz
(pensionierter Kriminalbeamter, keine Kinder)
Wohnort: Düsseldorf
Geburtstag: 05.05.1948
Vorlesepate: Anfang 2005
Ich lese für:
4-6 jährige Kinder wöchentlich in einer Kindertageseinrichtung in Düsseldorf und im Kinder-Lesezelt beim jährlich stattfindenden „Bücherbummel auf der Kö“.
Diese Person oder das Ereignis hat mich zur „Leseratte“ gemacht:
Auf einen Artikel in der Tageszeitung „Rheinische Post“ vom 06.12.2005 über die Aktion „Düsseldorf liest vor“, eine Initiative ehrenamtlicher Vorlesepatinnen/- paten, habe ich mich für eine Lesepatenschaft angemeldet.
Ziel der Aktion ist es, die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen, Sprache zu unterstützen und Kindern mit Lesen, Sprachen und Büchern vertraut zu machen. Dazu sollen ehrenamtliche Lesepaten regelmäßig in Kindertagesstätten, Grundschulen und Stadtbüchereien vorlesen.
Die Stadtbücherei Düsseldorf und die „Initiative Düsseldorf liest vor“ bietet unter professioneller pädagogischer Moderation (Evelyn Derenthal/Heilpädagogin für Kinder mit Lese- und Schreibproblemen, Referentin für die „Stiftung Lesen“) einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit Buchempfehlungen für Vorlesepaten an. Die Veranstaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit bei den zahlreich teilnehmenden Vorlesepatinnen/-paten.
Mein schönstes Vorleseerlebnis:
Als Vorlesepate möchte ich die Neugier der Kinder aufs Lesen wecken und ihnen vermitteln, dass Bücher etwas wunderbares sind. Kinder können sich so großartig freuen, dass es einfach Spaß macht ihnen Freude zu bereiten. Das Leuchten in Kinderaugen, die unverfälschten Reaktionen der Kleinen lassen auch mein Herz höher schlagen.
Wenn ich mein Fahrrad vor dem gelben Kita-Gebäude abstelle, die Kinder mich von weitem sehen, dann wissen sie schon: Jetzt gibt es wieder spannende Geschichten. Aletia, Onucan, Malte, Nidjo, Juli, Rebecca und Nashwan drängen sich auf dem blauen Sofa um mich, damit sie auch die Bilder sehen können mit denen der Autor sein Buch über den „Hasenfranz“ illustriert hat. „Eine schöne Geschichte für kleine Kinder“ sage ich und werde von Malte gleich gerüffelt. „Wir sind nicht klein“, sagt der Vierjährige ganz empört. Und ist wie seine Spielgefährten Minuten später ganz im Bann der Geschichte. Schon bald fangen die kleinen Kinder an Fragen zu stellen, mit den Fingern auf Bildern zu deuten. Es ist schön für mich, wenn Kinder zeigen, dass sie sich über das Vorlesen freuen. Und wenn ich zu Ende gelesen habe, bringen die Kinder oft weitere Bücher. Wie Aletia, die gerne noch mehr hören möchte. Auf die Frage, ob ihre Eltern denn zu Hause auch vorlesen, schüttelt sie den Kopf.
Eine typische Vorlesestunde läuft bei mir so ab:
Ich lese den Kindern immer eine abgeschlossene Geschichte vor, die nicht länger als 20 Minuten dauert, mehr würde die Konzentration der Kleinen überfordern. Begleitend kommentiere ich die Bilder und die Kinder möchten oft mit mir darüber sprechen. Ich habe keinen festen Ablaufplan, bin flexibel und gehe auf die Wünsche der Kinder ein. Auch der Kontakt zu der Leiterin der Kita und den Erzieherinnen liegt mir sehr am Herzen. Ich begleite und betreue die Kinder auch ab und an außer Haus, wie z.B. bei Museumsbesuchen oder auf dem Kinderspielplatz.
Mein liebstes Vorlesebuch:
Alle Bücher über „Petterson und Findus“, dem liebenswert schrulligen alten Mann und seinem Kater Findus.
Mein Lieblingsbuch:
Da gibt es einige. Zuletzt: „In der Mitte des Lebens“ von Margot Kässmann und „Leben oder gelebt werden“ von Walter Kohl.
Der Deutschunterricht war für mich:
Immer eine große Freude! Ich habe sehr gerne gelesen, geschrieben, Gedichte auswendig gelernt und vorgetragen. Im Schultheater durfte ich oft die Hauptrolle spielen.
Dafür würde ich mich auch engagieren:
Ich habe mich aktuell für einen Befähigungskurs „Lachen schenken – ehrenamtliche Arbeit im ambulanten Kinderhospizverein“ angemeldet. Familien mit Kindern, die nur noch eine kurze Lebenszeit vor sich haben brauchen kein Mitleid, sie benötigen Fürsorge, Unterstützung und Entlastung im täglichen Leben. Sie wünschen sich positive Mitmenschen, die ihren Alltag erhellen. Ich bin schon ganz gespannt auf die Aufgaben und kann gewiss meine Erfahrungen als Leihopa für den kleinen vierjährigen Moritz, einem Deutsch-Italiener einbringen. Schauen wir mal!
Diesen Tipp gebe ich meinen Vorlesekolleg/innen:
- Gelassenheit, Toleranz und das berühmte „Fingerspitzengefühl“ sind empfehlenswert.
- Bestimmend, aber dennoch liebevoll zu störenden Kindern sein.
- Lebendiges Vorlesen und Körpersprache zeigen
- Nur Bücher vorlesen, die einem auch selbst gefallen
- In Absprache mit der Kita möglichst in einem separaten Raum auf einem großen Sofa mit Kissen vorlesen.
- Wichtig für männliche Vorleser: Wenn möglich, sollte immer eine Erzieherin dabei sein.
- Nicht nur ein vertrauensvolles und freundliches Miteinander zu den Kindern, sondern auch zu den Hauptamtlichen der Kita aufbauen und pflegen.